Neue Studie zeigt: Großteil der deutschen Unternehmen sieht Chance statt Bürde in EU-Lieferkettengesetz
5. Juni 2025Während in Berlin und Brüssel über die Zukunft der Lieferkettengesetze debattiert wird, haben sich die deutschen Unternehmen bereits eine Meinung gemacht. Eine repräsentative Umfrage unter mehr als 1’300 deutschen Unternehmen (durchgeführt von YouGov im Auftrag des Berliner JARO Instituts) zeigt, dass die deutschen Unternehmen entgegen ständigen Behauptungen im LkSG und im EU-Lieferkettengesetz Wettbewerbsvorteile sehen. Die Mehrheit unterstützt eine EU-weite Harmonisierung und sieht Planungs- und Investitionshemmnisse durch die aktuelle Omnibus-Debatte.
- Focus, Tablemedia, Financial Times (Sustainable Views) und die Frankfurter Rundschau haben über die Studie berichtet
- Hier können Sie die Studie vollständig lesen
Politische Debatte setzt falsche Prioritäten
Die Studie zeigt klar auf, dass die aktuelle politische Debatte falsche Prioritäten setzt. Denn deutsche Unternehmen betrachten Sorgfaltspflichten als die geringste ihrer Sorgen. Vielmehr sehen sie Handlungsbedarf bei hohen Energiekosten, langsamen Genehmigungsprozessen und der schleppenden Digitalisierung. Dies fand heute über den Appell-Unterzeichnenden und SPD-Bundestagsabgeordneten Bernd Rützel Eingang in die heutige Debatte im Bundestag zum Thema.
Quelle: https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2025/kw23-de-lieferkettengesetz-1076004
Einige Ergebnisse aus der Studie:
- Die deutsche Wirtschaft betrachtet gesetzliche Sorgfaltspflichten als die geringste ihrer Sorgen. Hohe Energiekosten, langsame Genehmigungsprozesse und eine schleppende Digitalisierung werden hingegen als Haupthindernisse für wirtschaftliches Wachstum genannt.
- 62% der Großunternehmen begrüßen eine Harmonisierung der Sorgfaltspflichten im EU-Raum, wie sie die europäische Lieferkettenrichtlinie vorsieht.
- Mehr als die Hälfte der befragten Großunternehmen geben an, die jüngste Entscheidung der EU zur Überarbeitung der Richtlinie erschwere ihre Planungsarbeit (52 % ) und verzögere Investitionen (53%).
- Ermöglicht die Einführung der Lieferkettenrichtlinie (CSDDD) langfristig einen strategischen Wettbewerbsvorteil für die EU im Vergleich zu den USA oder China? Dies ist in der Tat die dominierende Einschätzung der deutschen Wirtschaft (44% v. 31%).